Interview mit Travel Around The Clock – Reiseblog
Einleitung
1. Ganz zu Beginn erstmal, wie hat eure Leidenschaft für das Reisen überhaupt begonnen?
Begonnen hat alles im Jahr 2019. In unserem ersten Urlaub an der Algarve in Portugal haben wir schnell gemerkt, dass wir mehr möchten. Zunächst folgten normale Urlaube bis wir den Entschluss gefasst haben länger am Stück zu reisen. Im August 2021 sind wir dann auf unsere erste Weltreise gegangen. Aufgrund der Covid-Pandemie mussten wir nach vier Monaten aber deutlich früher zurück als es geplant war. Zurück im Job und Alltag war uns aber schnell klar, dass wir so etwas noch einmal tun möchten. Seit März 2024 waren wir nun mit unserem selbstausgebauten Camper in Europa unterwegs. Und im September 2024 startete schließlich unsere zweite große Weltreise.
2. Und die allerwichtigste Frage, wie finanziert ihr euch das Ganze oder wie spart ihr am besten?
Mittlerweile finanzieren wir unsere Reise zu großen Teilen über unseren Reiseblog, den wir seit 2021 Step by Step aufgebaut haben. Dennoch haben wir für unsere Langzeitreisen auch immer auf einem separaten Konto gespart. Jeden Monat haben wir uns einen Teil unseres Gehalts direkt auf das Reisekonto überwiesen. Beim Sparen ist es aus unserer Sicht extrem wichtig Prioritäten im Alltag zu setzen und unnötige Versicherungen, Verträge und Abos zu kündigen. So spart man wirklich mehr als man vielleicht zunächst denkt.
Persönliche Reiseerfahrungen
1. Welche Reise hat euch bisher am meisten beeindruckt und warum?
Definitiv unsere Reisen nach Namibia. Das südliche Afrika hat es uns generell sehr angetan. Mittlerweile waren wir drei Mal in Namibia und werden wohl irgendwann noch ein viertes Mal zurückkehren. Nirgends sonst auf der Welt haben wir solch atemberaubende Landschaften gesehen wie hier. Alleine die Namib-Wüste, die Kalahari-Wüste und der Etosha Nationalpark sind eine Reise nach Namibia wert. Hinzukommt die herzliche und offene Kultur der Locals. Als Tourist fühlt man sich überall willkommen – das ist als Deutscher mit Blick auf die Historie des Landes alles andere als selbstverständlich.
Reisevorbereitung und Planung
1. Wie plant ihr eure Reisen? Habt ihr spezielle Tipps oder Tricks, die euch helfen, die besten Orte zu entdecken?
Generell planen wir im Voraus immer nur so viel wir nötig. Vor allem der Flug, die erste Unterkunft und je nach Reiseziel ein Mietwagen. Alle weiteren Unterkünfte und Aktivitäten buchen wir dann vor Ort. An eine fixe Route halten wir uns nur selten, da es meist ohnehin anders kommt als wir zu Beginn denken. Die besten Orte finden wir häufig über andere Reiseblogs. Generell sind wir der Meinung, dass es nichts besseres gibt als sich Tipps und Informationen über authentische Reiseberichte anderer Weltenbummler zu besorgen.
Kulturelle Einblicke
1. Wie beeinflussen verschiedene Kulturen eure Reiseerfahrungen? Könnt ihr ein Beispiel für eine besonders einprägsame kulturelle Begegnung geben?
Bisher beeinflussen andere Kulturen unsere Reiseerfahrungen ausschließlich positiv. Wir lieben es neue Kulturen kennenzulernen. Vor allem unsere Begegnungen in Südostasien sind uns da stark in Erinnerung geblieben. Hier gibt es viele Orte und Länder, in denen die Menschen keinen besonders hohen Lebensstandard haben. Dennoch versprühen sie eine unglaubliche Lebensfreude und Herzlichkeit. Auch sieht man die Dinge hier einfach etwas lockerer. Da können wir uns in unserer leistungsorientierten und oftmals verbohrten Kultur in Deutschland eine Scheibe abschneiden.
2. Welche kulturellen Missverständnisse sind euch auf euren Reisen begegnet und wie habt ihr diese gelöst?
Richtige kulturelle Missverständnisse hatten wir bisher eigentlich noch nie. Das liegt aber vielleicht auch ein Stück weit daran, dass wir uns entsprechend informieren, bevor wir in ein neues Reiseziel reisen. Für uns ist es wichtig die Kultur der Einheimischen zu respektieren und sich als Tourist auch daran zu orientieren. Zu Hause fordern wir ja schließlich auch, dass andere Kulturen sich uns anpassen. Gleiches muss dann auch gelten, wenn wir in ein anderes Land reisen. Das heißt zum Beispiel konkret, dass es selbstverständlich ist einen Tempel in Thailand nur mit einer langen Hose und bedeckten Schultern zu betreten.
Herausforderungen und Lektionen
1. Welche Herausforderungen habt ihr auf euren Reisen erlebt und wie habt ihr diese gemeistert?
Da gab es so einige. Vor allem auf unserer ersten Weltreise gab es aufgrund der Covid-Pandemie zahlreiche Hindernisse, die wir zu bewältigen hatten. Wir haben einmal einen Flug verpasst, weil das Testergebnis 15 Minuten zu spät vorlag. So mussten wir eine ganze Woche warten, ehe wir den nächsten Flug nehmen konnten. Da sitzt man plötzlich am Flughafen und weiß gar nicht wie man nun vorgehen soll. Solche Situationen gab es häufig. Wir haben daraus gelernt nie die Ruhe zu verlieren. Alles ist für etwas gut. Das klingt sehr nach Wunschdenken, aber irgendwie ist viel Wahres dran, wenn wir diese Situationen zurückdenken. Es hilft nichts zu überstürzen. In schwierigen Situationen lassen wir alles kurz sacken und denken dann an die Lösung, nicht an das Problem. Das hilft sehr.
2. Welche Lektionen habt ihr durch eure Reisen über euch selbst und die Welt gelernt?
Über die Welt haben wir gelernt, dass die Menschen in anderen Ländern oft viel herzlicher, aufgeschlossener und hilfsbereiter sind, als wir es in Deutschland oft denken. Wir werden mit negativen Schlagzeilen förmlich dahin getrieben eher negativ über andere Länder und Kulturen zu denken. All diese Vorurteile legen wir oft nach nur wenigen Tagen in einem neuen Land völlig ab. Und ganz ehrlich: im Vergleich zu Deutschland waren wir Menschen fast überall hilfsbereiter und aufgeschlossener, oft so hilfsbereit, dass wir zunächst damit überfordert waren. Wir selbst haben daraus für uns gelernt, dass wir das ein Stück weit selbst weitertransportieren möchten, wenn wir zu Hause mit Touristen in Kontakt kommen, die unser Land besuchen. Wir selbst sind außerdem deutlich gelassener geworden was unsere Zukunft angeht. Vorher lebten wir in einer vorgegebenen Struktur, wie man in Deutschland bereits als Kind eingetrichtert bekommt. Job, Familie, Haus, Hochzeit. Wir haben gelernt, dass es nicht nur diesen einen Weg geben muss, sondern dass es darum geht einen Weg zu finden, mit dem man selbst glücklich ist.
Zukunftsausblick
1. Habt ihr Reiseziele oder Abenteuer auf Ihrer Wunschliste, die ihr in naher Zukunft unbedingt erleben möchtet?
Absolut! Die Liste wird mit jeder Reise allerdings eher länger als kürzer. Ganz besonders weit oben stehen auf unserer zweiten Weltreise Laos, Australien und Peru. Auch Botswana in Afrika würden wir gerne noch besuchen.
2. Wie seht ihr die Zukunft des Reisens in den nächsten zehn Jahren? Glaubt ihr, dass sich bestimmte Trends oder Technologien stark verändern werden?
Das glauben wir definitiv. Reisen wird schon heute immer digitaler. Jeder kann alleine über die sozialen Medien gefühlt mitreisen, wenn er das möchte. Aus unserer Sicht gibt es aber nichts eindringlicheres als die Erfahrung hautnah vor Ort zu machen. Zudem vermuten wir, dass das Reisen deutlich teurer werden wird. Das muss nicht nur negative Konsequenzen haben. Denn schon heute werden Orte, die im Trend liegen oftmals innerhalb kürzester Zeit völlig überrannt. Das kann mit höheren Kosten durchaus etwas eingedämmt werden. Wichtig ist nur, dass das Reisen für jeden bezahlbar bleibt. Denn es gibt nichts Schöneres, als die Welt auf eigene Faust zu erkunden.
Abschluss
1. Was möchtet ihr den Lesern von “Travel Around the Clock” mit auf den Weg geben, wenn es darum geht, das Beste aus ihren Reisen herauszuholen?
Wenn ihr wirklich eine Weltreise möchtet, dann gibt es keinen ernsthaften Grund, es nicht zu tun. Schluss mit Ausreden und raus aus der Komfortzone. Beginne deine Weltreise zu planen, setze deinen Plan in die Tat um um und lebe dieses Leben, dass wir alle nur einmal haben. Auf Reisen selbst haben wir gelernt auf unser Bauchgefühl zu vertrauen. Zu viel Planung kann hinderlich sein. Lass dich treiben, tauche so gut es geht in das Leben der Einheimischen ein und versuche andere Kulturen zu verstehen. So bekommt man am Ende einen ganz anderen Blick auf viele Dinge rund um unseren Globus.