Du planst dein großes Work and Travel Abenteuer in Australien und kannst es kaum noch erwarten? Absolut verständlich! Aber zwischen Rucksack packen und Flug buchen schleicht sich oft eine lästige Frage ein: Wie ist das eigentlich mit den Steuern, wenn ich im Ausland arbeite? Du gehst für ein Jahr nach Australien und fragst dich, was steuerlich auf dich zukommt? Die gute Nachricht vorweg: Du musst kein Steuerprofi sein, um hier alles richtig zu machen. Ein paar grundlegende Infos reichen schon aus, um auf der sicheren Seite zu sein.
Dieser Guide ist dein Begleiter durch den Steuer-Dschungel. Wir erklären dir verständlich und unkompliziert, als würdest du einer Freundin oder einem Freund steuerliche Grundlagen erklären, welche Aspekte du beachten musst – sowohl in Deutschland als auch in Australien.
Teil 1: Deine deutsche Steuerpflicht im Ausland
Selbst wenn du gerade am anderen Ende der Welt zwischen Kängurus und Koalas jobbst, hat das deutsche Finanzamt dich oft noch auf dem Schirm. Aber keine Panik, das Thema ist meist weniger kompliziert, als es sich anhört. Alles dreht sich im Grunde um eine zentrale Frage: Hast du während deiner Reise offiziell noch einen Wohnsitz in Deutschland?
Wann bist du in Deutschland noch steuerpflichtig?
Solange du beispielsweise dein altes Zimmer bei deinen Eltern behältst und jederzeit dorthin zurückkehren könntest, bist du für den deutschen Staat nie wirklich weg gewesen. In so einem Fall bleibst du in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Das klingt erst mal nach viel Bürokratie, bedeutet aber im Kern nur, dass du dein gesamtes Welteinkommen – also auch den Lohn aus deinem australischen Abenteuer – theoretisch in einer deutschen Steuererklärung angeben müsstest.
Muss man sich abmelden? Eine Entscheidung mit Folgen
Ob du dich vor deiner Abreise komplett aus Deutschland abmeldest, ist eine wichtige Entscheidung. Sie wirkt sich nicht nur auf deine Steuerpflicht in Deutschland im Ausland aus, sondern zieht auch einen ganzen Rattenschwanz an anderen organisatorischen Dingen nach sich.
- Krankenversicherung: Wer keinen deutschen Wohnsitz mehr hat, fliegt aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Du brauchst dann zwingend eine passende Auslandskrankenversicherung.
- Kindergeld: Falls du noch Kindergeld bekommst, kann der Anspruch bei einer Abmeldung erlöschen. Das solltest du vorher klären.
- Verträge: Auf der anderen Seite ist die Abmeldebescheinigung Gold wert, wenn es darum geht, laufende Verträge wie fürs Handy oder den Rundfunkbeitrag unkompliziert zu kündigen.
Meldest du dich ab, bist du in der Regel in Deutschland nur noch beschränkt steuerpflichtig. Das bedeutet, Deutschland wäre nur noch für Einkünfte zuständig, die du direkt aus deutschen Quellen beziehst – was während eines Work and Travel Jahres selten vorkommt.
Aus der Praxis: Die meisten Work and Traveller melden sich nicht ab, weil sie fest planen, nach einem Jahr wieder zurückzukommen. Das ist oft der einfachste Weg, solange man die steuerlichen Spielregeln kennt und beachtet.
Für Checklisten und Infos aus erster Hand ist eine Planungs-Plattform wie der Work and Travel Guide eine super Anlaufstelle.
Doppelbesteuerung: Gibt es ein Abkommen?
Ja, und das ist deine Rettung! Damit du nicht doppelt zur Kasse gebeten wirst – einmal in Australien und einmal in Deutschland – gibt es das Doppelbesteuerungsabkommen Australien Deutschland. Es regelt, welches Land dein Einkommen besteuern darf. Die einfache Regel lautet: Der Lohn, den du in Australien verdienst, wird auch nur dort besteuert.
Ganz ignoriert das deutsche Finanzamt deine australischen Einnahmen aber trotzdem nicht, wenn du in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig bleibst. Hier kommt der sogenannte Progressionsvorbehalt ins Spiel. Dein australisches Einkommen wird zwar nicht besteuert, aber es wird genutzt, um den Steuersatz für deine eventuellen Einkünfte in Deutschland (z. B. aus einem Job vor der Abreise) zu berechnen. Dadurch kann dein Steuersatz in Deutschland etwas höher ausfallen. Das ist aber immer noch viel besser als eine doppelte Besteuerung.
Wenn du tiefer in die Details eintauchen möchtest, findest du in diesem Fachartikel über ausländische Einkünfte weiterführende Informationen. Für die konkrete Planung deines Abenteuers sind Portale wie der Work and Travel Guide eine Goldgrube an praktischen Tipps.
Teil 2: Steuern in Australien während deines Work and Travel
Kaum bist du in Australien gelandet und hast deinen ersten Job, meldet sich auch schon das australische Finanzamt. Aber keine Sorge, das System für Backpacker ist ziemlich unkompliziert.
Tax File Number (TFN): Warum du sie brauchst und wie du sie beantragst
Das Wichtigste zuerst: Besorg dir deine Tax File Number (TFN). Das ist deine persönliche Steuernummer in Australien, ohne die gar nichts geht. Ohne TFN muss dein Arbeitgeber den Höchststeuersatz von deinem Gehalt abziehen – und das willst du auf keinen Fall!
Zum Glück ist die Beantragung kinderleicht. Du kannst die Tax File Number beantragen, sobald du australischen Boden betreten hast – ganz einfach und kostenlos online bei der australischen Steuerbehörde (ATO). Du brauchst nur deinen Reisepass, dein Visum und eine australische Adresse, an die der Brief mit deiner TFN geschickt werden kann. Die Adresse deines Hostels reicht für den Anfang völlig aus. Erledige das am besten sofort nach deiner Ankunft!
Wie viel Steuern du auf dein Gehalt zahlst (Backpacker Tax)
Für alle mit einem Working Holiday Visum (Subclass 417 oder 462) gibt es eine spezielle Regelung, die als „Backpacker Tax“ bekannt ist. Die wichtigsten Punkte sind:
- Du zahlst vom ersten Dollar, den du verdienst, Steuern. Es gibt keinen Steuerfreibetrag.
- Der Steuersatz für Steuern in Australien als Backpacker beträgt 15 % für alle Einkünfte bis zu 45.000 AUD pro Steuerjahr.
- Dein Arbeitgeber führt diese Steuer direkt an das Finanzamt ab.
Auf deiner Lohnabrechnung (Payslip) kannst du immer genau sehen, wie viel du verdient und wie viel Steuern du gezahlt hast.
Superannuation (Rentenkonto) – was ist das und wie bekommst du es zurück?
Neben den Steuern zahlt dein Arbeitgeber noch etwas für dich ein: die „Superannuation“. Das ist im Grunde die australische Rentenversicherung. Der Beitrag liegt derzeit bei 11 % deines Bruttogehalts (Stand 2024) und kommt ZUSÄTZLICH zu deinem Lohn obendrauf.
Und jetzt kommt das Beste: Da du nur vorübergehend in Australien bist, kannst du dir dieses Geld nach deiner Ausreise zurückholen! Der Antrag dafür nennt sich DASP (Departing Australia Superannuation Payment). Viele Backpacker wissen das nicht und lassen hier bares Geld liegen – sei schlauer!
Steuererklärung in Australien am Ende des Steuerjahres: Warum sich das lohnen kann
Auch wenn du vielleicht nur ein paar Monate gearbeitet hast, solltest du am Ende des australischen Steuerjahres (das endet immer am 30. Juni) eine Steuererklärung in Australien (Tax Return) machen. Das lohnt sich fast immer! Oft stellt sich heraus, dass du im Laufe des Jahres doch ein bisschen zu viel Steuern bezahlt hast, z.B. wenn du nicht durchgehend gearbeitet hast. Das Geld bekommst du dann zurück – eine willkommene Finanzspritze für deine Weiterreise.
Offiziell hast du vom 1. Juli bis zum 31. Oktober Zeit, deine Steuererklärung einzureichen. Wenn du die Grundlagen noch einmal nachlesen möchtest, zum Beispiel was eine TFN ist und wofür du sie brauchst, findest du bei uns passende Artikel.
Praktische Tipps: So behältst du den Überblick
Wer beim Thema Steuern entspannt bleiben will, braucht vor allem eins: eine gute Organisation. Mit diesen einfachen Tipps bist du auf der sicheren Seite.
Steueridentifikationsnummern
Halte deine Nummern immer griffbereit, aber bewahre sie sicher auf:
- Deutsche Steuer-ID: Diese brauchst du für die deutsche Steuererklärung.
- Australische Tax File Number (TFN): Diese gibst du jedem Arbeitgeber in Australien.
Wichtige Unterlagen aufheben
Das A und O ist, alle wichtigen Dokumente von Anfang an aufzuheben und am besten direkt digital zu sichern (z.B. in einer Cloud). So hast du jederzeit Zugriff.
- Alle Lohnabrechnungen (Payslips) von jedem Job.
- Dein Jahreslohnzettel (Income Statement), den du digital in deinem myGov-Account findest.
- Superannuation-Unterlagen mit den Mitgliedsnummern deiner Rentenkonten.
Um das Ganze noch professioneller anzugehen, kann dir Software für ein papierloses Büro helfen, den Überblick zu behalten.
Steuerhilfe nutzen oder selbst machen
Du hast zwei Optionen für deine australische Steuererklärung:
- Selber machen: Über das kostenlose Online-Portal „myGov“ des australischen Finanzamts. Das ist machbar, wenn du nur wenige Jobs hattest.
- Hilfe holen: Spezialisierte Steuerdienstleister für Backpacker können sich richtig lohnen. Sie kennen die Kniffe, nehmen dir die Arbeit ab und holen oft mehr Geld für dich raus.
Eine gute Vorbereitung, zum Beispiel auf Plattformen wie www.workandtravelguide.org, hilft dir, die für dich beste Entscheidung zu treffen und dich über alle Aspekte von work and travel australien zu informieren.
Fazit: Keine Panik – mit etwas Vorbereitung hast du die steuerlichen Themen im Griff
Das Thema arbeiten im ausland steuern klingt am Anfang vielleicht abschreckend, aber du siehst: Es ist absolut kein Hexenwerk. Wenn du dich vor deiner Abreise ein wenig informierst und während deines Aufenthalts in Australien deine Unterlagen beisammenhältst, kann nichts schiefgehen.
Die wichtigsten Punkte sind, deine steuerliche Situation in Deutschland zu klären, in Australien schnell deine Tax File Number zu beantragen und am Ende deine Steuererklärung zu machen. So kannst du dich voll und ganz auf das konzentrieren, worum es wirklich geht: ein unvergessliches Abenteuer am anderen Ende der Welt zu erleben.
Work and Travel Guide ist deine All-in-One-Plattform, die von Backpackern für Backpacker entwickelt wurde. Wir helfen dir, Jobs zu finden, deine Reiseroute zu planen und dich mit anderen Reisenden zu vernetzen. Starte dein Abenteuer in Australien bestens vorbereitet und entdecke unsere Tools für eine unvergessliche Zeit.